Mein Kontakt zu Herbert V. Guenther, der neben dem Khyung-chen auch noch sehr viele andere maßgebliche Werke der fortgeschritteneren buddhistischen Literatur (ausschließlich ins Englische, obwohl er gebürtiger Deutscher war) übersetzt, kommentiert und herausgegeben hat, kam über das von mir 1990 geschaffene und im Laufe der darauf folgenden 5 oder 6 Jahre zu einer evolvierenden Serie geratene Symbol free sun™ zustande, das — nur scheinbar — sehr viel mit der (vermeintlichen) Titel- Illustration auf dem Khyung-chen- Bird zu tun hat (bei dieser Kartusche handelt es sich nämlich nur um eine Blanko-Kartusche, die auch bei etlichen anderen Büchern, welche online angeboten oder besprochen werden und bei denen ein Scan der tatsächlichen Titelabbildung fehlt, Verwendung findet).
Der Khyung-chen wird (über den schon in der alten tibetischen Mythologie als prä-buddhistische "Sonnen"-Chiffre benutzten "Kuckuck" — ein Hinweis, dass dort "die Sonne" nicht wie im abendländischen Kulturraum als sol invictus- Mythologem instrumentalisiert wurde, sondern im Gegenteil derlei fiktive Überdeterminierung bzw. Instrumentalisierung schon vor Jahrtausenden als das sprichwörtliche, bekanntlich nicht existierende "Kuckucksnest", wir würden wohl sagen das Bockshorn, schlechthin erkannt worden ist) als übertragenes "Sonnen"symbol (im tibeto-buddhistischen Sinn, d.h. nicht gegenständlich) assoziiert; es geht dabei — siehe auch hierzu den detailreichen Text, rechts, von Klong-chen rab-'byams-pa — um nichts anderes als ... das Denken des Denkens.
Während es sich im Rahmen — wie in den Resultaten — der metaphysischen Tradition des Abendlandes zeigt(e), dass die mit dem "Denken des Denkens" aufgeworfene Kernfrage einer "reinen Potenz" hier nicht weiter oder näher beantwortet werden kann, ist Klong-chen rab-'byams-pa Dri-med Od-zer (1308-63, ein sehr berühmter und enorm produktiver tibetischer Autor), gerade hierzu in einer an Profundität und, nach dem Urteil der herausragenden Experten der einschlägigen Literatur sowie der "Sache" an sich, vor allem natürlich Herbert V. Guenthers, auch in "hochpoetischer" Hinsicht fähig.
Er drückt in seinem Essay über die Freiheit als Dynamik des Seins das ganze Geheimnis sowohl des Khyung-chen als auch des Symbols free sun in möglicherweise nie wieder erreichten Worten aus.
offenes geheimnis | die dimension des denkens des denkens
"Der 'schöne Tag' des Lebens wird das politische Bürgerrecht nur über Blut und Tod erlangen oder in der vollkommenen Sinnlosigkeit, zu der es die Spektakel-Gesellschaft verdammt." (Agamben 2, S. 21)
Über den Zusammenhang zwischen der Dimension des Denkens des Denkens und der metaphysischen Tradition des Abendlands wird an dieser Stelle so lange nichts geschrieben werden, wie das gekidnappte Projekt Neue Form nicht wieder endgültig aus den gewalttätigen Fängen der Totalbetrüger Zwanziger, Bitburger, Jung, von Matt, GVK Lüneburg, SachsenFahnen und Konsorten befreit ist.
Denn jedes gute Argument hier würden sie genauso für ihr unredliches, in maximaler Breite konzertiertes, aber dabei unübertrefflich flaches Täuschungsprojekt unterschlagen und zum Preis des endgültigen geistigen Bankrotts des Abendlandes in ihrem fürchterlichen Demagogengeschäft ummünzen, wie die von ihnen in der fürchterlichsten Tradition des Abendlandes zwangskorrumpierte Fahne Neue Form. (19. Oktober 2009)
Nur soviel: Die wenigen, die im Abendland — und vor allem in Deutschland — die Freiheit als das Frei-Sein verstanden haben, haben — unter anderem — auch verstanden, dass es sich dabei um die letzte Offenheit handelt, die bereit ist, neue Ideen liebevoll aufzunehmen. Der ganze Rest aber wird an seinem Dünkel "Es kann nichts Neues geben" ersticken, bzw. erwürgt werden von denen, die ihm diesen Unsinn eintrichtern, während sie selbst nichts anderes tun, als die Welt nach dem gerade entstehenden Neuen abzugrasen, um es sich mit aller Gewalt als die Ersten unter den Nagel zu reissen und in den ebenfalls weltweit grassierenden, von Mord und Todschlag gekennzeichneten Fleischwolf der absolut ethiklosen Verwertung zu "integrieren".
die gegenstandslose sonne
Ein Essay über die Freiheit als Dynamik des Seins
(The Full-Fledged Khyung-chen Bird von Klong-chen rab-'byams-pa [sprich: 'Long- tschen- Rab- Tschampa'] Dri-med 'od-zer; Aus dem Tibetischen ins Englische übersetzt, mit Anmerkungen versehen und herausgegeben von Herbert V. Guenther; unter einem — erfüllten — Proviso von H. V. Guenther gestattete Übersetzung ins Deutsche von P. Hauf)
Originalausgabe: Studia Philologica Buddhica, Occasional Paper Series X
Tokyo, The International Institute for Advanced Buddhist Studies, ICABS, 1996
©2009 für die deutsche Übersetzung: P. Hauf
inhaltsverzeichnis
• Einleitung. Deutsche Übersetzung der Einleitung von Herbert V. Guenther zu dem von ihm aus dem tibetischen Original ins Englische übersetzten, kommentierten und herausgegebenen Werk The full-fledged Khyung-chen Bird (wörtl.: Der ausgereifte, flügge schlüpfende Khyung-chen- Vogel; oder, freier übersetzt: "Der im Ursprung flügge Vogel Khyung") von Klong-chen rab-'byams-pa Dri-med Od-zer
• Der im Ursprung flügge Vogel Khyung | (Von mir sehr frei übersetzt: Die gegenstandslose bzw. ungeborene Sonne; PH)
Eine kurze Darstellung des Daseins des Indviduums anhand einer kürzeren und einer längeren Anrufungsformel ...
Zusammenfassung des oben Gesagten in einer Verpflichtung, darüber zu schreiben.
(A) | Die Überzeugung, dass die Gesamtheit des Seins nicht eine Sache oder Idee ist, die objektiv vorgestellt werden kann, dass in ihr alle intellektuellen Konstrukte ihr Ende gefunden haben, und dass sie jenseits des Bereichs des rationalen Intellekts liegt ...
(1) | Das Dasein des Individuums wird nicht durch das neunfache "spirituelle" Streben verstanden, das im rationalen Intellekt seiner Anhänger wurzelt ...
a | Das Dasein des Individuums, dessen Substanz die überbewusste ekstatische Lebendigkeit ist, ist nicht etwas, das "fixiert" werden darf, einfach weil sie nie eingefärbt (verdorben) wurde ...
b | Es zu "fixieren" heisst es zu strangulieren ...
c | Die Überzeugung, dass das, was auf sich selbst beruht, auch nie verdorben wurde, bedeutet Handeln ohne jede Mühsal ...
(2) | Eine detaillierte Diskussion der Tatsache, dass das Dasein als die Energie der Existenz des Individuums nicht durch eine rationale Annäherung verstanden wird, die auf der ichbezogenen Einsicht in die äussere und innere Wirklichkeit des Erfahrenden basiert sowie auf der gleichfalls ichbezogenen einfühlenden Würdigung der transformativen Sicht und den Gradabstufungen einer empfundenen Freude ...
a | Eine allgemeine Zurückweisung der ichbezogenen transformativen Sicht der Wirklichkeit als aufgrund ihrer Verstrickungen in die Netze der intellektuellen Konstruktion unfähig, den Sinn des Daseins zu verstehen ...
1 | Durch solch eine künstlich hervorgerufene transformative Sicht wird Befreiung nicht erlangt ...
2 | Intellektuell- rationalistische Vorstellung ist ein Käfig, der einen gefangen hält ...
(3) | Die Überzeugung, dass das Loswerden der Diktate des Intellekts die Absicht des Seins im Dasein ist ...
b | Eine detaillierte Zurückweisung der ichbezogen veranlassten einfühlenden Würdigung der transformativen Sicht durch das Aufdecken ihrer Unfähigkeit, den Sinn des Daseins zu verstehen ...
1 | Eine generelle Diskussion der Tatsache, dass der Sinn des Daseins nicht verstanden wird, indem die Erfahrung von (I) Freude, (II) Klarheit, (III) Ungeteiltheit- durch- Konzeptionen mit reduktionistischen Konkretisierungen kombiniert werden ...
(I) | Freude ...
(II) | Klarheit ...
(III) | Ungeteiltheit- durch- Konzeptionen ...
2 | Eine detaillierte Erklärung der Tatsache, dass jene, die sich in irgendeinem dieser drei Bereiche befinden, sowie diese drei Bereiche, nicht über ihre spezifische Situation hinauskommen ...
3 | Zurückweisung einer Annahme im Obigen ...
(3) | Eine Zusammenfassung der These, dass die Unfähigkeit der intellekt-dominierten "spirituellen" Karrieren mit ihrer Betonung auf Kausalität, Dasein zu verstehen, in eine neuerliche Einlassung auf samsara münden ...
a | Ganzheit oder Dasein übersteigt den örtlichen Determinismus von Kausalität und ist so weit und so offen wie der Himmel ...
b | Kausalität perpetuiert samsara durch ein "Suchen- nach- etwas- zu- tun" ...
c | Die Tatsache, dass es nichts zu tun gibt, ist das anfängliche Nichts/Energie- Feld des Ganzen im Konkreten ...
d | Ausübungslosigkeit ist der Zweck des mit allem Gespaltenen an ein Ende gekommenen Ganzen ...
e | Der Rat, das, was nicht "fixiert" werden kann und nicht verdorben werden darf, zu achten ...
f | Eine detaillierte Zusammenfassung der Evidenz des Obigen ...
(B) | Der Zusammenhang des Sinns des Lebens als einem entgrenzenden vektoriellen Fließen mit seinem Charakter als evolvierendes, wirbelndes Sprudeln schierer Lebhaftigkeit ...
a | Ein kurzes Statement über die Substanz des Sinns des Lebens als evolvierendes, wirbelndes Sprudeln ...
b | Die innerste Lebhaftigkeit dieses Sprudelns ...
c | Das Maß von jemandes Gewissheit hinsichtlich des Daseins, das von der oben genannten innersten Lebendigkeit herrührt ...
d | ...
e | ...
f | ...
(C) | Hingeben der Gesamtheit unserer empirischen Wirklichkeit an die Obhut unserer Menschlichkeit ...
a | Überlassen des Objekt- Subjekt- Zwiespalts an die höchste Ebene, wo keine Objekte existieren ...
b | Überlassen des Widerwillens sowie dessen, was den Widerwillen fördert, an die höchste Ebene, die ohne den Intellekt sowie dessen Einmischung in diese Ebene ist ...
c | Überlassen von jemands individueller Selbst- Getragenheit an die höchste Ebene ihres holistischen Da-Seins-bei-Entfaltung ...
d | Überlassen von jemands egozentrisch empfundener Glückseligkeit an die höchste Ebene der Glückseligkeit, die wie der Genuss ist, den man beim Liegen auf dem eigenen Bett verspürt ...
e | Überlassen dieser Offenheit an die höchste Ebene des Ganzen, die wie die Unermesslichkeit des Himmels ist ...
f | Überlassen dieser Ebene, auf der man mit den Phänomenen fertig wurde, an die höchste Ebene der Transzendenz ...
Abschließende Bemerkungen ...
1 | Der Sinn des Lebens, die Absicht des Seins, die immerdar vorherrscht dank ihrer überbewussten ekstatischen Lebendigkeit, die gleichfalls ihre Offen-/ Nichtigkeit (rig-stong) ist, und ebenso dank ihres Wesens als die Ebene, auf der der erlebende Mensch mit den Phänomenen fertig ist (chos-zad), genau wie auch dank der Tatsache, dass sie seit der Zeit vor aller Zeit in ihrer symbolischen Prägnanz rein gewesen ist (ye-nas dag-pa), ist nicht etwas, das durch die Vorstellung entwickelt zu werden vermag, wenn gleichwohl alles, was ihrer Dynamik im Wege stand, abgeholzt wurde (khregs-chod), sondern sie ist eher, was man metaphorisch des Ganzen eigenes Bett (rang-mal) nennt ...
2 | Mit dem Entpuppen der vor- ontologischen, prozessorientierten Vierheit als der ontologischen Rundheit der dynamischen Ganzheit ist die Absicht des Ganzen, der Sinn des Lebens, in seiner Dimension der Gnade angekommen, und dort wird sein lebhaftes Sprudeln aufgehoben in der feldartigen Weite des Ganzen, die in jeglicher Hinsicht vollständig ist ...
3 | Autorenschaft und Segensspruch ...
einleitung von Herbert V. Guenther ...
... zu seiner von ihm kommentierten Übersetzung des tibetischen Originals.
[* Die mit einem Asterisk bezeichneten Stellen deuten auf Fußnoten Guenthers in seiner englischen Originalausgabe hin, die dort der sorgfältigsten philologischen Präzisierung gegenüber der gelahrten internationalen Fachkollegenschaft geschuldet, zum eigentlichen Verständnis des Textes jedoch unwesentlich sind, und aus diesem Grund hier nicht weiter ausgeführt werden]
Klong-chen rab-'byams-pa's The Full-Fledged Khyung-chen Bird ist eine ungewöhnliche Abfassung — ungewöhnlich in dem Sinne, dass bereits im Titel zugleich eine Anspielung sowie ein Symbol anklingen. Er spielt auf Śrīsimha an, eine frühe Gestalt in der Geschichte des tibeto-buddhistischen Denkens, als sich dieses noch auf die gelebte Erfahrung (Erleben mit Diltheys Wort) des Individuums vor dessen Formung durch irgendein Theoretisieren darüber bezog. Sehr wenig ist über Śrīsimha bekannt, ausser der Feststellung Klong-chen rab-'byams-pas, er sei "der Abt aus China" (rgya-nag-gi mkhan-po)* gewesen, der übel verlästerte Opponent des Inders Kamalasila — ein Logiker und Theoretiker — bei der sogenannten bSam-yas- "Debatte", von der wir heute wissen, dass es sich dabei um einen geschichtspolitischen Schwindel gehandelt hat, mit verheerenden Folgen für eine ehedem reich orchestrierte Suche nach dem Sinn des Lebens. Für Śrīsimha stellte der den Himmel besegelnde Khyung-chen ein Lieblingsbild, wenn nicht gar sein liebstes Bild für die Spiritualität [siehe unten] eines Individuums, dar, das Ganze der menschlichen Existenz durchdringend, ohne in irgendeiner Weise auf irgendeiner seiner Ebenen verortbar zu sein:
... sich bewegend wie der am Himmel segelnde khyung-chen*,
und
... wie der khyung-chen, der weder am Himmel noch auf Erden ruht*,
und
... wie der khyung-chen, am Himmel segelnd und keine Spur hinterlassend*,
und
... wie der khyung-chen, mit gespreizten Schwingen nicht am Himmel stehen bleibend*,
und, last but not least,
... mit der Spiritualität eines Individuums ist es wie mit dem khyung-chen, dessen Körper ausgewachsen und dessen Schwingen voll entwickelt sind, wenn er aus dem Ei schlüpft, man darf nicht sonstwo danach suchen, sie ist vollkommen seit der Zeit vor aller Zeit*.
Was wir hier als "Spiritualität" bezeichnet haben, ist im Falle Śrīsimhas eine Fortsetzung und Vertiefung des mentalistischen Trends (cittamatra; Tib. sems-tsam) im indischen buddhistischen Denken, das, nicht wie seine zeitgenössische und in der Folge eingetretene Voreingenommenheit durch Logik, von herausragender existenzieller Signifikanz war: — aus der Sicht der Ontologie wurde "Spiritualität" das "Denken des Denkens" (sems-nyid) genannt; aus der Sicht der Psychologie wurde sie "Geist" genannt; aus der Sicht des vorherrschenden Zeitgeistes wurde sie "der Vorstoß des Denkens in Richtung Verfeinerung und Ganzheit" (byang-chub-kyi sems) genannt. All diese Ausdrücke waren Versuche, das Geheimnis auszuloten, das das lebendige menschliche Individuum ist*. Klong-chen rab-'byams-pas Gebrauch dieses Bildes des khyung-chen, durch das er auf Śrīsimha anspielt, ist somit ein Tribut an eine Person, die er hoch schätzte.
Anders als Zeichen spielen Symbole eine wichtige Rolle bei der Suche eines Individuums nach Sinn in seinem Selbstverständnis*. Aus der Dynamik der Psyche geboren, können Symbole auf nichts anderes reduziert werden als auf die eigentliche Dynamik der Psyche, die sich durch das Symbol in Form von Bildern ausdrückt, die nicht nur intellektuell und emotional herausfordern, sondern auch das Unsichtbare sichtbar machen. Vom Wort her gesehen kann gesagt werden, der Ausdruck khyung-chen bezeichne einen gigantischen Adler oder Geier, wie man ihn in den entlegenen Gegenden des Himalaya sehen kann. Eine solche Auslegung spiegelt jedoch bloß den Irrtum der Buchstabengläubigen und Reduktionisten wider, alles von dem spezifischen Standpunkt aus verstehen zu wollen, den ihr eng abgezirkeltes Bewusstsein zulässt. In den indigenen Texten wird der Term khyung nie im Zusammenhang mit der Zoologie gebraucht und auf dieselbe Ebene wie andere Vögel gesetzt. Darüber hinaus heisst es von diesem Vogel, wenn er nicht gerade als chen — gebräuchlich als Hervorhebung — bezeichnet wird, "nichts könnte größer sein", und jener khyung sei "golden"*:
Am gold'nen Himmel, ganz von selber leuchtend,
segelt ein Goldvogel, der khyung* -
schnapp' diesen khyung-chen, der dein von Konzepten unzerteilter Geist ist.
Diese Passage, eine unter vielen ähnlichen, macht es hinlänglich klar, dass der khyung-chen ein Symbol für den menschlichen Geist ist, wie er in der Unermesslichkeit der Himmel segelt und schwebt, einer Unermesslichkeit, die beides ist, "da draussen" und "hier drinnen", in jedem von uns.
Klong-chen rab-'byams-pa's Abfassung ist noch in einem anderen Sinn aussergewöhnlich. Sie ragt unter den vielen anderen Werken, die er in Trilogien zu gliedern geruhte, heraus. Nach seinen eigenen Worten ist diese Schrift weniger eine Zusammenfassung dessen, was er gesagt hat, als eine Referenz für jeden, den es nach einem Verständnis des grundlegenden Sinns des Lebens verlangt, wie er in einem Moment der Ek- stase auftaucht. Dieses "ausser- sich- Stehen" hat nichts mit sogenannten ekstatischen Zuständen des Geistes und dergleichen zu tun. Die indigenen Texte beschreiben diese Erfahrung dergestalt, dass "alles Hinderliche abgeholzt" (khregs-chod) sei — eine Beschreibung, die von Klong-chen rab-'byams-pa selbst geprägt worden zu sein scheint und von allen Autoren nach seiner Zeit aufgegriffen wurde.
Als ein Referenztext ist Klong-chen rab-'byams-pas Abfassung nur mittelbar belehrend. Er führt den Hörer oder Leser nicht Schritt für Schritt zu einem vorgefassten und schon vorgefertigten Ziel. Eher kündet er von jemandes Erfahrung, der bereits dort ist. Die Art, wie diese Erfahrung in Worten ausgedrückt wird, ist hoch poetisch. Poetischer Stil ist vortrefflich geeignet, etwas dabei zu zeigen, zu manifestieren, zu enthüllen, wie es ein- tritt und emp- funden wird als gegenwärtig in der Schau des Erfahrenden, der jetzt noch nicht geblendet ist, zum Schielen veranlasst und der Sicht beraubt von Erkenntnistheorien, die bereits im Augenblick ihrer Formulierung von Irrigkeiten durchsetzt sind. Poetischer Stil zeigt durch wiederholtes Künden auf und durch den Gebrauch von "Redeornamenten" (tshig-gi rgyan), von denen das zung-ldan-gyi rgyan das von Klong-chen rab-'byams-pa bevorzugteste ist. Das Charakteristische dieses Ornaments besteht in einer besonderen Wiederholung einer oder mehrerer Silben oder eines oder mehrerer Worte, die entweder mittelbar oder unmittelbar oder auf beiderlei Art in einer Einzelzeile oder in einem ganzen Vers plaziert sind. Wann immer und wo immer es vorkommt, veranlasst es den Hörer oder Leser zur Wachsamkeit. Dieser Effekt wird durch die metrische Form, in der Klong-chen rab-'byams-pas Komposition abgefasst ist, unterschwellig noch verstärkt. Jede Zeile besteht aus neun Silben, die sich in folgendes Silbenmuster gruppieren:
(2 +2) (2) (3)
wobei (2 + 2) ein Set darstellt, welches, wendet man unsere rigiden (aristotelischen) Kategorien an, als das Subjekt des Satzes bezeichnet werden mag, während das Set der drei Silben (3) das Prädikat darstellt. Das Set der zwei Silben (2) zwischen "Subjekt" und "Prädikat" ist ambivalent, es lässt sich auf das Subjekt oder das Prädikat oder auf beide beziehen. Worum es bei diesem Flusse geht, der voll erfasst sein will, bevor jedwedes Verstehen, was ein Autor sagen will, stattfinden kann, ist, dass die Konstruktion eines tibetischen Satzes durch die Plazierung der größtenteils denotativen linguistischen Symbole (Silben, Worte) in der Reihenfolge geschieht, in der die bezeichneten Dinge in der unmittelbaren Erfahrung assoziiert werden, und in der solche Bindeglieder wie "ist" und "hat" einfach nicht existieren. Jede Zeile und jeder Vers, bestehend aus einer Anzahl von Zeilen, ist eine Art impressionistischer Miniatur — spontan und nicht vorherüberlegt.
Schon ein flüchtiger Blick auf Klong-chen rab-'byams-pas dichterische Abfassung nimmt die Aufmerksamkeit sogleich durch den wiederholten Gebrauch dreier grundlegender Worte gefangen — grol, rang, und ye. Bei einer möglichen Ausnahme von rang ist aus verschiedenen Gründen jeglicher Versuch einer "wörtlichen" Übersetzung, worunter ein mechanisches Transponieren eines Wortes einer Fremdsprache in die eigene Muttersprache zu verstehen ist, zum Scheitern verurteilt.
Natürlich bin ich mir der Kontroverse zwischen Übersetzung und Interpretation völlig bewusst, die in akademischen Kreisen gewütet hat und noch immer wütet, und die in die kultistisch- fundamentalistischen Kreise hinübergeschwappt ist, die damit Respektabilität zu erlangen hoffen. Das Übersetzen ist angeblich "objektiv" und das Interpretieren wird als "subjektiv" verworfen, genau wie die Poesie dem hartgesottenen (imaginationslosen) Realisten als phantastisch und wertlos gilt. Der Trugschluss dieser "Begründung" besteht in der Nichtanerkennung der Tatsache, dass jegliche Übersetzung bereits eine Interpretation darstellt, weil sie von einer Person angefertigt wurde, die — oh Schreck! — völlig subjektiv den Text wählte, den sie zu übersetzen beabsichtigte, und, für sie gänzlich unbewusst, in ihn die Vor- Struktur ihres Denkens mit hineinbrachte. Diese Vor- Struktur bestimmte, ganz im Voraus, wie sie mit dem gewählten Text umgehen würde — reduktionistisch, wenn es sich um eine techno- philologisch gesinnte Person handelte (oder vielleicht noch handelt), und hermeneutisch, sollte sie ein Denker sein (was nicht dasselbe ist, wie ein "Subjektivist" zu sein).
Die drei grundlegenden Worte grol, rang und ye haben mit der Existenz eines Individuums zu tun, nicht im Kantschen oder scholastischen Sinne, ein natürliches Ding zu sein, sondern im Heideggerschen Sinne, jenes einzigartige Sein zu sein, "das wir selbst sind, das menschliche Dasein*", nach dem wir uns richten und in dem wir unsere raison d'etre finden*.
Erfahrungsbezogen ausgedrückt ist diese unsere Existenz, oder tief empfundenes Dasein, das in seinem spezifischen Modus bereits und immer in und mit einer Welt ist, mit Klong-chen rab-'byams-pas Worten, "das Denken des Denkens" (sems-nyid) — eine reine Lebendigkeit, die subtil auf den Selbstwert des Erfahrenden hindeutet, symbolisiert durch den "König" —, und die Welt, in und mit der es existiert, ist das "Gebären von Gedanken und/oder Bedeutungen" (chos-nyid) — eine dynamische Weite, verbildlicht als ein fruchtbares "Feld" oder reich bevölkerter "Bereich". Beides, das Denken des Denkens und das Gebären von Gedanken und Bedeutungen gehören zusammen und müssen sogar zusammen gedacht werden. Dieses Zusammensein ist ihre Transzendenz, das Darüber-und-Hinaus-und-Darüberhinaus, welches eine Welt und ein In- der- Welt- Sein ermöglicht.
Die Dynamik dieser Transzendenz als ein "aus- sich- selbst- heraus" und ein "in- sich- selbst- hinein" wird in dem Ausdruck grol-(ba) zusammengefasst, für den wir, genau gesagt, keinen entsprechenden Ausdruck haben. Tatsächlich sind unsere Termini "Freiheit" und "frei" höchst statische Konzepte und verfehlen folglich den Prozesscharakter des tibetischen Ausdrucks, der eine vektorielle Gefühlslage beschreibt, welche nicht von dem Prozess getrennt werden kann, in dem alles seiner reinen Lebendigkeit Hinderliche so ziemlich buchstäblich als in der Auflösung in eine schimmernde Gegenwärtigkeit von Offenheit empfunden wird.
Der Ausdruck rang, der gelegentlich eine Verbindung mit grol eingeht, wir immer reflexiv benutzt und betont den erfahrbaren und erfahrenen Selbstwert des Individuums als seine oder ihre "eigene höchst einzigartige Seinsfähigkeit" (rang-bzhin). Abgesehen von einem Prozess, dessen vektorielle- Gefühls- Stimmung als grol beschrieben wurde, ist dies, des Erfahrenden eigene, höchst einzigartige Seinsfähigkeit, auch was "das Denken des Denkens" (sems-nyid) im Widerhall mit "jemandes natürlichem Geist" (gnyug-ma'i sems) genannt wird, die Verbindung bildend, so wie es aussieht, zwischen unserer Transzendenz, die "keinen Grund, auf dem sie aufläge, und keine Wurzel hat, aus der sie wüchse", und unserem in- der- Welt- Sein. Mit den Worten von Martin Heidegger*:
Das eigentliche Wesen der Transzendenz manifestiert sich in der grundsätzlichen Verfassung des in- der- Welt- seins.
Hier ist ein Wort der Vorsicht geboten, was den Gebrauch der Phrase "die einem (Erfahrenden) eigene, höchst einzigartige Seinsfähigkeit" anbelangt. Es ist nicht so, dass der Erfahrende ein Ding, und die Seinsfähigkeit ein anderes Ding ist, zusammengehalten durch eine Beziehung der Eigentümerschaft. Der Erfahrende ist seine Seinsfähigkeit, ist seine Transzendenz, es gibt nichts sonst.
Der dritte Ausdruck ye verweist auf eine Zeitlichkeit, die bereits im Gange war, bevor sich die Zeit als die Geradlinigkeit der Zeit erhob und, wenn dies der richtige Ausdruck ist, die Gewärtigkeit des Individuums hinsichtlich seines Daseins "initiierte". Diese originäre Gewärtigkeit in all ihren Zuständen, das ursprüngliche Denken des Erfahrenden, von dem Martin Heidegger wiederholt gesprochen hat, wird ye-shes genannt. Es ist an sich eine Funktion der überbewussten ekstatischen Lebendigkeit (rig-pa) seines ganzen Seins. Diese ekstatische Lebendigkeit ist niemandes anderes' Lebendigkeit als die dem Ganzen eigene (rang) Lebendigkeit und folglich die des Individuums, und ihre Dynamik verschafft sich ihr Vernommenwerden durch das, was ihr eignet, was heissen soll "von selbst" (rang-rig). Schließlich ist jeder von uns das Ganze und nur ein Teil davon. Diese, des Ganzen und unsere "eigene höchst einzigartige Seinsfähigkeit" (rang-bzhin) ist in ihrer Lebendigkeit, oder genauer, in ihrer eigen-Lebendigwerdung (rang-bzhin), wahrlich ekstatisch, ek- statisch, ausser sich stehend. Ihre Ek- stasis wird als das fortwährende Entwerfen und Auflösen der Beschränkungen ihrer Lebendigkeit "empfunden", von selbst stattfindend (rang-grol) und so gewesen seit der "Zeit vor der Zeit" (ye-grol).
Klong-chen rab-'byams-pas Der im Ursprung flügge Vogel Khyung ist ein Kunstwerk, dessen wahre Schönheit und Sinntiefe sich jedem erschließt, der sich Zeit nimmt, sich darauf einzulassen.
der im ursprung flügge vogel Khyung | die gegenstandslose sonne
Von Klong-chen rab-'byams-pa
1
Huldigung an des Seins allgegenwärtiges Gebären von Gedanken- Sinnbedeutungen.
2
Gehuldigt sei der Dimension, die des Denkens Denken ist, in der das, was gegebenenfalls meine phänomenale und noumenale Wirklichkeit konstituiert, bereits völlig präexistent ist, gleichwohl sie
Jenseits der Zwiespältigkeiten von Ablehnung und Akzeptanz, Verneinung und Bejahung, Erhoffen und Ergreifen liegt —
Diese Dimension weist zurück auf Eines' natürlichen Geist, der wie des Seins Ganzheit keinen Grund und keine Wurzeln hat, der nicht Gegenstand von Veränderungen ist, der darin, dass er
Unerfunden ist, der König [Vgl. Einleitung] ist, und in dem all das, was als jemands phänomenale Welt zu einer Ordnung gefügt worden war, als sich von selbst auflösend "empfunden" wird.
3
Hört meinen Bericht, wie ich sie verstand, diese meine eigene höchst einzigartige Seinsfähigkeit, in die sich die Gänze meiner phänomenalen und noumenalen Wirklichkeit wieder und wieder in die Wege der Zeit vor aller Zeit aufgelöst hat —
Diese Dimension meiner existenziellen Wirklichkeit, die jenseits von Allem liegt ohne dass irgendetwas aufgegeben werden musste,
Das Denken des Denkens, der König [Vgl. Einleitung], die letztendliche Vollständigkeit seiner eigenen höchst einzigartigen Seinsfähigkeit,
Das evolvierende Sprudeln der Energie, das von Anbeginn an von exquisiter Reinheit gewesen ist und das jenseits des Bereichs begrifflichen Gedankens liegt.
4
Des Denkens Denken, das durch das gesprochene Wort nicht ausgedrückt zu werden vermag, vollständig seit der Zeit vor aller Zeit, und weit wie die Unermesslichkeit des Himmels
Mit nichts vor sich, um zu verfügen, und doch stets mühelos fungierend, liegt jenseits all der Schranken, die organismisches Denken setzt,
Nicht besessen von was immer vor ihm erschienen ist, in seiner Unvermitteltheit weit und breit umherschweifend, ist dieses wirbelnde Sprudeln der überbewussten Lebendigkeit
So, dass all das, was als jemandes phänomenale Welt zu einer Ordnung gefügt gewesen ist, als sich von selbst auflösend "empfunden" wird, weiter, mit dem Blick verloren in der Öffnung des visuellen Feldes, gibt es nichts, von dem gesagt werden könnte, dass das ein Objekt begrifflichen Denkens sei.
Versuche nicht, was in der eigenen, höchst einzigartigen Seinsfähigkeit ruht, zu "fixieren" oder zu beeinträchtigen.
5
Ein verblendeter Mensch, der die eigentliche Substanz seines Seins verworfen hat, degradiert seinen natürlichen Geist zu einem Doktorkoffer.
Immerzu am Hadern mit seinem Geist/ Koffer, verdunkelt er die Energie des Ganzen, die in seiner und durch seine Existenzialität wirkt.
Für ihn gibt es kein Frei-Sein; eher fesselt er sich selbst von Neuem durch dies Hadern.
6
Wo und wann der Stress eines Menschen Intellekts sich in das aufgelöst hat, was seine mit dem Herz gespürte Unermesslichkeit ist,
Dort und dann wurde der Mensch zu seiner eigenen höchst einzigartigen Seinsfähigkeit. Dort gibt ein Herumhadern in der falschen Annahme, eine Improvisation damit sei möglich, keinen Sinn.
Dieses Wissen, dass das, was durch eine innerpsychische Regung sichtbar geworden ist, die dem Ganzen eigene, reinigende Dynamik ist, ist gemeint mit "schier vollkommen", und es soll nicht beeinträchtigt werden, indem man sich einmischt in einem Versuch, etwas zu "fixieren", um so viel mehr noch, als dass sich nichts ändern lassen wird durch das, wovon der Intellekt glaubt, dass es zurückgewiesen und entfernt sein muss.
7
Wird ein Mensch, der sich nach seinem Freiseinsempfinden sehnt, jedoch immer mit der Offenheit des Ganzen hadert, die dem weiten Himmel gleicht, in dem sich alle konkreten Dinge in Jemands Wirklichkeit auflösen,
Je die Befreiung von den Forderungen von Ewigkeit und Nichtigkeit finden,
Indem er bloß das, was ist, zur Seite, in ein Nichts hineinfegt, und dann dieses Nichts als etwas bezeichnet, das ist?
8
Das, was seit der Zeit vor aller Zeit vollkommen gewesen ist und so ist, dass es ohne anderen Grund als den seiner eigenen Vollkommenheit und daher auch wurzellos ist,
Ist nicht etwas, das intellektuell- rational vorgestellt werden kann als irgendein Nichts oder irgend eine Gegenwart, etwas Existierendes oder etwas Nichtexistentes.
Wo derlei Beliebigkeit vorherrscht, gibt es einen vorgefassten Bildbegriff und ein Engagement in den durch diesen gesetzten Horizont,
Gibt es eine Ausdeutung des Gegenwart- Gewordenen, gibt es schließlich die Vergeblichkeit samsaras.
Wo es eine Ideologie gibt, gibt es auch ihr glühendes Verfechten;
Es gibt den Käfig der Gefühle, und es gibt deren Uns- Fesseln.
9
Für Jenen, in dem es nicht die geringste Voreingenommenheit mehr durch irgenwelche Forderungen geistigen Verfechtens gibt, weil
Er mit der Besessenheit aufgeräumt hat, ein Ziel zu erreichen, das ohne irgendeinen Grund ist, von dem aus begonnen werden könnte, und an dem der Weg zu ihm aufhört,
Gibt es kein karmisches Fehlermachen und gibt es kein Verhüllen seines Seins durch die Folgen, zu denen sich dieses Fehlermachen auswächst;
Vielmehr findet und lebt jener sein Frei- Empfinden- und- Sein in der Dimension des Ganzen des Seins, himmelsweit wie es ist, indem er weder in einem Zustand der Verweltlichung, noch in einem Zustand der Stille verbleibt.
10
Es gibt Jene, die erklären, dass die Ursache für ihr existenzielles Empfinden des Frei- Seins in dem statement erfasst ist, es gäbe eine Freude, die körperlich empfunden wird und ein Nichts — mental postuliert und dementsprechend eingeschätzt —, wobei
Die Verfeinerung und das effiziente Arbeitenlassen der Kraftlinien, die die Verfasstheit ihrer körperlichen Form ausmachen sowie die Strömungen, die entlang dieser Linien vor sich gehen, im Spiel sind, genau wie die Kontrolle über die Richtung, in die die psychische Energie sich zu bewegen hat und
Die Grade der Intensitäten, die in der Freude, der gesteigerten Freude, der Freude vor dem Höhepunkt und der Freude in der Spontaneïtät des Orgasmus' erfahren werden,
Wenn sich diese in der Lust der Verbindung der zwei Geschlechtsorgane entwickeln.
Werden diese Leute je fähig sein, irgendwohin jenseits des Bereichs der Begierden zu gelangen?
Durch ein falsches Nichts stellt sich ein echtes Empfinden, frei- zu- sein, nicht ein.
11
Jene, die sich einbilden, ihr subjektiver Geist sei das lumen naturale, oder die mit der Lumineszenz der Farben der Schwingungen des Organismus hadern,
Wenn sie vor den Sinnen aufleuchten, bevor sie entstellt werden als objektive "Wirklichkeiten", und
Erklären, dies sei es, was gemeint sei mit 'Von-Konzepten-Ungeteilt',
Haben sich in ihrem Glauben an die Existenz von einem Ergreifbaren [Ding] und einem Ergreifenden [Wirken] verschanzt.
Nachdem sie mit der Kette sochen Zwiespalts gefesselt sind —
Wird es für sie irgendein Empfinden-Frei-Zu-Sein vom Bereich der ästhetischen Formen geben?
12
Sogar, wenn Leute einen Geisteszustand züchten, der nicht- referenziell ist und ohne jedes Bildwerk —
Ist ihr Körper erst einmal in eine starre Positur gezwungen, die Rede eingestellt, der Geist unter Kontrolle gebracht sowie konzentriert, und sein zwiespältiges Denken wurde unterdrückt,
Werden sie weiter in den vier Unendlichkeitsgefühlen umherwandern, die den Bereich des Formlosen ausmachen, und
Nie wird es für sie irgendein Empfinden-Frei-Zu-Sein geben.
13
Abgesehen davon, dass sie in den jeweiligen Bereichen der Begierden, der ästhetischen Formen und des Formlosen umherwandern, in denen
Jeder enstsprechend gestaltete Geist das für ihn wahrscheinliche Niveau an
Lust-, Lumineszenz- und Zwiespältigkeitseinstellung, je nachdem, darstellt,
Gibt es für diese Leute keine Chance, ein Empfinden-Frei-Zu-Sein zu haben.
Also, was ist der Unterschied von derartigen Leuten zu anderen Leuten?
14
Überdies, gerade, wenn jetzt behauptet wird, der Zweck bestehe darin, sich all dies als ein Nichts vorzustellen,
Wird sich durch ständiges Hadern mit dem Ganzen und dem Es-Sich-Als-Ein-Nichts-Vorstellen
Das, was nach gewöhnlichen Maßstäben eine positive und gesunde Idee sein würde, als eine intellektuelle Entwicklung dieses Menschen herausstellen, die ihn an sie fesselt;
Was für ein Nutzen entsteht aus einem Nichts, das nicht in dieses Menschen eigener, höchst einzigartigen Seinsfähigkeit ruht?
Die Abfolge von Gedanken, die einen Buntscheck aus positiven und negativen Gedanken formen,
Legt immer wieder das Fundament für die Stadt des samsara;
Positiv zu denken führt zu den beiden glücklichen Formen des Lebens, dem Himmel und der menschlichen Welt,
Negativ zu denken führt zu den drei unglücklichen Formen des Lebens;
Sie eine nach der anderen durchquerend ist man unfähig, den Fluss des samsara zu überschreiten.
15
Wo Gut und Böse als der ursächliche Schwung für jemandes Fehlermachen nicht mehr existieren,
Gibt es kein Umherwandern in samsara im Effekt, der durch diesen Schwung ausgelöst wurde.
Diese offene Dimension ist wie der Himmel; was könnte sie verhüllen?
16
Ausser dem Umhertreiben und Verschlissenwerden auf dem Meer der Weltlichkeit
Wird ein Mensch, der nach einem sinnes-spezifischen Hafen mit dem Versprechen vom Ende seiner Mühsal sucht,
Nicht an das andere Ufer des Meeres gelangen können, Emanzipation.
Solange ein Geist imaginativ mit seinen sinnes-spezifischen Objekten arbeitet,
Wird alles mögliche Sinnes-Spezifische durch gemeinsame Anstrengung erzielt, aber ebensolang
Gibt es kein Mittel, das Empfinden-Frei-Zu-Sein von dem zu haben, was die eigentliche Verfasstheit von samsara ist.
17
Das Einsegeln der kreativen Dynamik der überbewussten ekstatischen Lebendigkeit in die Unermesslichkeit der Himmel als ihre Erkenntnisdomäne
Begleitet den Augenblick, in dem der König [Vgl. Einleitung], mit nichts Sinnes-Spezifischem an ihm und ohne irgend etwas in der Art eines egologischen Subjekts zu ergreifen, als eine empfundene Gegenwart erschienen ist.
Indem er von selbst die Integrität seines Freifühlens von seiner Verweltlichtheit, welche die Dualität von einem Subjekt über und gegen ein Objekt ist, wiederhergestellt hat,
Dauert er jetzt in der Dimension, die durchgängig in den drei Aspekten der Zeit niemals aus sich heraustritt oder sich in etwas anderes als sich selbst verwandelt.
18
Auf den, dessen Herz vom Gift der Plackerei infiziert worden ist,
Fällt das frustrierende Leiden der Welt wie ein Regen herab.
Wenn es keine Plackerei gibt, ist man der König [Vgl. Einleitung] und ohne den Drang, etwas zu tun, fühlt sich jemandes Geist vollkommen glücklich;
Wenn das Empfinden-Frei-Zu-Sein da ist, tätig ganz von alleine, ist man der König, und indem die Sicherheit jemandes Identischseins mit dem Ganzen erlangt worden ist,
Entpuppt sich das Hin und Her von jemandes Gedanken als das Frohlocken des originären Gewahrseins des Ganzen:
Das bedeutet, man ist an der uranfänglichen Ebene seines Seins angekommen, wo kein Irren sich erhält —
Jemand hat den Sinn seines Lebens gefunden, selbst-entfaltet und spontan präsent.
19
Derjenige, der mit seinem egozentrischen Verstand gern wissen möchte, wer dieses Empfinden-Frei-Zu-Sein ist,
Sollte nicht egozentrisch versuchen, seinen natürlichen Verstand entweder zu "fixieren" oder zu beeinflussen.
20
Durch ständiges Hadern mit eines' Freiheit fesselt man sicherlich sich selbst, daher
Suche nicht, etwas zu unternehmen, wenn sich dein Geist daran erfreut, von selbst in der Dimension zur Ruhe gekommen zu sein,
In der das Innerste von eines' überbewusster ekstatischer Lebendigkeit ruht, unerfunden wie der König [Vgl. Einleitung], unvermittelt und vollständig. In diesem zeit- und- raum- fesselnden Moment, da alles irrealisiert worden ist,
Gibt es nicht einmal ein Atom, das Dir erlaubte, zu negieren oder zu bekräftigen, was es ist, indem Du sagt: "Das ist es."
Auch geht es keineswegs um Vorstellungen von Ablehnung und Akzeptanz, indem etwa festgestellt würde, dass dieses "das ist es" existieren darf oder nicht.
In dieser Dimension, in der die Forderungen nach einem Ausgangspunkt für den Individuationsprozess, einem Weg, dem entlang er sich bewegt, und einem Ziele, an dem er ankommt, völlig vergangen sind,
Tritt der König als das Frei-Sein, das er selber ist, nicht selbst aus ihm heraus, noch verwandelt er sich in etwas anderes als es durch die drei Aspekte der Zeit hindurch.
Nicht in Worten auszudrücken, jenseits der darstellenden Gedanken — derart ist eines' Da-Sein: mit dem, was gegebenenfalls jemandes phänomenale und noumenale Wirklichkeit bildet, bereits völlig prä-existent, das wirbelnde Sprudeln von jemandes natürlichem Geist.
Es gibt kein dinghaftes Gefühl-Frei-Zu-Sein, da dort nicht einmal ein Atom existiert, um einen Boden oder einen Grund herzugeben für irgendein dinghaftes Gefühl-Frei-Zu-Sein;
Dort existiert überhaupt nichts, das angeschaut werden kann, dort existiert überhaupt nichts, um gesehen zu werden, da existiert überhaupt nichts, das mit Metaphern aufgezeigt zu werden vermag;
Was dort ist, liegt jenseits der Domäne des darstellenden Gedankens und ist von daher nicht etwas, über das man sich Gedanken machen kann.
21
Der Sinn des Lebens, die vier einschränkenden Alternativen des rationalen Gedankens transzendierend —
Weder etwas Existierendes noch Nichtexistentes, noch etwas aus beiden, existent und nichtexistent zusammen, noch weder noch, existent und nichtexistent, zusammen —
Ist das allgegenwärtige wirbelnde Sprudeln genannt;
In seiner eigenen höchst einzigartigen Seinsfähigkeit, seiner Unvermitteltheit und Vollkommenheit, seiner Ungeborenheit — wird der Sinn des Lebens das sprudelnde Himmelswirbeln genannt;
Durch seine Tiefe und Weite, auf die keine einschränkenden Wahlmöglichkeiten des rationalen Gedankens passen, seine Kostbarkeit — wird der Sinn des Lebens das sprudelnde Meereswirbeln genannt;
In seiner eigenen höchst einzigartigen Seinsfähigkeit, als das lumen naturale, das Paradox, dass es eine leuchtende Gegenwart gibt, die dennoch nichts ist — wird der Sinn des Lebens das wirbelnde Sonne-und-Mond-Sprudeln genannt;
Unerfunden und der König seiend, wird der Sinn des Lebens das wirbelnde Untrennbarkeits- Sprudeln genannt.
22
Seine Autovergegenwärtigung in der Abwesenheit von irgendeinem ursächlichen Impuls und ohne die den letzteren begleitenden Modifikanten behält die Reinheit, die sie in dem hat, was ihre rechtmäßige Wohnung ist, und präsentiert somit
Die innerste Lebendigkeit der überbewussten ekstatischen Lebendigkeit, in der sich all das, was als jemandes phänomenale Welt zu einer Ordnung gefügt gewesen war, von selbst auflöst, ohne dass eine Verdunkelung zurückgelassen würde.
Durch eine beben-artige innerpsychische Regung hört diese innerste Lebendigkeit auf, zu sein, was sie ist, aber durch ihr Aufleuchten löst sie sich in das auf, was ihre rechtmäßige Wohnung ist.
"Freiheit" und "Unfreiheit" sind Worte der Umgangssprache, sie sind wie ein Traum in dem, was sie bedeuten sollen;
Welch eine Art "Freiheits"-Ding kann es in der Dimension des Ganzen geben, die ohne jedwede Wurzel ist?
All' solche Ansprüche von wegen Freiheit sei eine Sache, die auf eine andere Sache zurückgeführt werden kann, sind bloße Worte der Umgangssprache.
23
Die Erfahrung dieser überbewussten ekstatischen Lebendigkeit als dem König von jemandes sprituellen Leben ist, in ihrem Nichts-Strahlenglanz, die Bestätigung von jemandes Menschlichkeit;
Die Erfahrung dieser Lebendigkeit als ihr Frei-Sein seit der Zeit vor der Zeit und in sich ruhend ist in einem letztendlichen Sinn die Bestätigung ihrer Zeit-Vor-Der-Zeit-Gültigkeit;
Die Erfahrung dieser Lebendigkeit als solcher, ohne dass irgendetwas aufgegeben werden musste, ist, in ihrer Gänze und Vollständigkeit, die Bestätigung ihrer uranfänglichen Reinheit;
Die Erfahrung dieser Lebendigkeit als Unveränderlichkeit-Unvermitteltheit ist die Bestätigung ihres Seins ohne jeden Grund und ohne alle Wurzeln;
Die Erfahrung dieser Lebendigkeit als die Selbstauflösung all dessen, was als jemandes phänomenale Welt in eine Ordnung gebracht gewesen war, ist die Bestätigung von ihrem In-Die-Gegenwart-Treten in einem letzthinnigen Sinn.
24
Frisch, natürlich, unerfunden und normal
Ist dieses einfache Erkenntnisprinzip, das immer am Vergehen ist in das Frei-Sein, das es ist, der Weg der spirituell Siegreichen;
Die Selbstauflösung in seine überbewusste ekstatische Lebendigkeit sowie die Selbstauflösung dieses Prinzips in das Frei-Sein, das es ist, braucht nicht von äusserlichen Hilfen "fixiert" zu werden.
Im wirbelnden Sprudeln dieser überbewussten ekstatischen Lebendigkeit, die ungeboren, unvermittelt und vollkommen ist,
Wird, was immer auch erscheint, als jemandes Freund kommen; hier
Ist die Quelle für jemandes Verlaufen in die Fiktionen der Ablehnung und Annahme versiegt.
Was immer als gut und böse, Glück und Leid erschien, ist die Dimension dieser überbewussten, ekstatischen Lebendigkeit.
Was dieser Lebendigkeit eigene höchst einzigartige Fähigkeit-Diese-Ekstatische-Lebendigkeit-Zu-Sein ist, ist auch die Dimension für das Spiel ihrer originären Gewahrseinszustände.
Die Tatsache, dass es von nun an keinerlei Grund mehr gibt, wahlweise ins samara oder ins nirvana abzuirren, ist das größte Wunder.
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Während das Ganz-Sein in seinem Eins-Sein Rechenschaft über das Frei-Sein der Vielfalt seiner konkreten Wirklichkeiten abzulegen vermag, kann die Vielfalt im Frei-Sein ihres konkreten Wirklich-Seins keine Rechenschaft über das Frei-Sein des Ganz-Seins in seinem Eins-Sein ablegen:
Ist Dir einmal bekannt, dass dies der Fall ist, erfährst Du selbst des Ganzen Selbstauflösung in das Frei-Sein, das es ist, als die Quintessenz der überbewussten ekstatischen Lebendigkeit. Sie bringt
Das Frei-Sein der Zeit vor aller Zeit mit sich. Das heisst, dass es da keinen Grund gibt, was schon ist, zu wiederholen, und das versteht man unter "die Dimension des Anfanges des Ganzen";
Das Frei-Sein in seiner wahrnehmbaren Nichtwahrnehmbarkeit. Das bedeutet, dass da keine Stofflichkeit als eine Wesenheit existiert, und das ist, was mit "die Leerheit von allem, von dem behauptet wird, es sei wirklich oder wahr", gemeint ist;
Die Selbstauflösung des Phänomenalen in das Frei-Sein, das es ist. Das bedeutet, dass keine äusserliche Hilfe existiert, dieses Frei-Sein zu bewirken, und das ist, was mit "jemandes natürlicher Geist" gemeint ist;
Die innerpsychische Regung und ihre Selbstauflösung in das Frei-Sein, dem diese Regung entstammte. Das bedeutet, dass sie von symbolischer Prägnanz in ihrer rechtmäßigen Wohnung ist. Jenes "Zeit-Und-Raum-Fesselnd" bedeutet, das Hervorkommen von Strukturen und ihre Auflösung geschieht gleichzeitig, und das heisst, dass es weder ein Vorher noch ein Nachher gibt.
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Mach' kein Aufhebens von irgendetwas irgendwo; lass' das, was nicht referenziell ist, umherstreifen, wie ihm beliebt in seiner Selbststrukturierung und in seinem Selbstberuhen.
Sein Selbstauftauchen und sein Selbstabsenken trotzt allen Versuchen, es konkret zu fassen.
Fabriziere nicht aus dieser Offenheit irgendeine Art von Ding mit Deinem Intellekt; unterdrücke nicht das bebengleiche Schimmern in diesem Offen-Sein.
Es existieren keine äuss'ren oder inneren Domänen, um die Dynamik dieses Offen-Seins zu arretieren, dessen Dimension weit wie der Himmel ist.
In dieser Dimension, die seit der Zeit-Vor-Aller-Zeit ein dynamisches Nichts gewesen ist, ist Dein Intellekt zunichte, und ein unermessliches Offen-Sein gewinnt die Oberhand;
In dieser Dimension, die mit den Phänomenen durch ist, ist dein Intellekt durch mit seiner Grübelei — oh, welch eine Jubelfreude du erlebst!
27
Was ein Objekt in sich ist, liegt jenseits der Bestechlichkeit des Intellekts, für das, was "Stoff" des Intellektes ist, existiert nichts in der Art eines Objekts, das ihn verhüllen könnte.
Wende auf dieses Offene/Nichts nicht deine durchstechenden Vorstellungen von Ablehnung und Akzeptanz, Verneinung und Bejahung, Erhoffen oder Ergreifen an.
28
Des Ganzen Gebären von Gedanken/Sinnbedeutungen, unverortbar, jenseits jedweder Verbalisierbarkeit,
Unerfunden, mild, frei seit der Zeit vor der Zeit,
Bedarf keiner "Fixierung" durch Hilfen, um die Zurückweisung seiner äusseren und inneren Beläge sicherzustellen.
29
Wo immer der König, in seinem eigenen, höchst einzigartigen Frei-Sein siedelt, dort ist die innerste Lebendigkeit der überbewussten ekstatischen Lebendigkeit des Ganzen.
Selbst-begründet, bezugslos zu der Dualität von Billigung und Missbilligung, besetzt diese Lebendigkeit die Dimension, die weder verbessert noch beeinträchtigt werden kann.
Spontan und hingebreitet, spielt diese überbewusste ekstatische Lebhaftigkeit mit was auch immer vor ihrem Blick als ihre Erkenntnisdomäne entstanden ist.
30
Diese Dimension der Gnade, nach der man nicht suchen muss, da sie bereits selbst-begründet und selbst-bezogen ist, begleitet das Ende der Worte und des Verstehens; sie transzendiert den Bereich der sinnlichen Fähigkeiten.
Es gibt nichts in ihr, das angeschaut werden kann, es gibt nichts in ihr, das schöpferisch entwickelt werden kann, es gibt nichts in ihr, auf das man zeigen und sagen könnte: "Das ist es".
Ohne den Drang zu verspüren, etwas zu tun, während man in sich die Stärke eines Tropfes hält, ist, was es heisst, ich-bezogen glücklich zu sein.
31
Dies, jemands unvergleichliche existenzielle Wirklichkeit, in der des Ganzen allgegenwärtiges originäres Gewahrsein, keine Engherzigkeit in der Abwesenheit jedweden Vorurteiles kennend,
Unbefleckt in seinem eigenen Glanze strahlt,
Lässt sich nicht finden, indem nach ihm gesucht wird, sondern wird durch ein Sein-Lassen aufgefunden:
Das Von-Selbst-Erscheinen des Ganzen in der Folge einer innerpsychischen Regung formt sich zum Spiel, das inszeniert ist durch das Leitbild von jemandes Menschlichkeit.
Ab dem Moment, da es sich so strukturiert hat, bleibt es von der Sonne und des Mondes Auf- und Untergang am Himmel unberührt.
Möge durch die Freundlichkeit des Höchsten-Lehrers dieses Verständnis in jemandes Leben konkret herrschen.
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Diese Fülle einer überbewussten ekstatischen Lebendigkeit, die ihre eigene, höchst einzigartige Fähigkeit-Ihre-Freiheit-Zu-Sein ist, selbst-bezogen, aber nicht durch ein Verfolgen der Pfade der verschiedenen philosophischen Systeme verstanden, und
Ohne die Beschuldigungen, die ihr der Intellekt mit seinem Denken in Begriffen aufzubürden sucht, ist das Wunder jemandes Seins.
33
Im Einsegeln jemandes in den Zusammenhang gestellten Geistes in die himmelartige Räumlichkeit seines Hintergrundes,
Dessen Dimension derartig ist, dass in ihr das, was gegebenenfalls unsere phänomenale und noumenale Wirklichkeit bildet, bereits völlig präexistent ist und alles übersteigt, das jemandes ego-logischer Geist denken kann,
Dort marschiert die einzigartige Informationsdynamik des Ganzen, unabhängig von jedweder kausalen Triebkraft und ihren begleitenden Modifikanten.
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Von selbst am klaren Himmel aufleuchtend, der des Ganzen eigene, höchst einzigartige Seinsfähigkeit ist, und
Festgeheftet von dem großen Heftnagel ihrer Unveränderlichkeit und Selbstübereinstimmung,
Ist diese Dimension, die die vier Alternativen des rationalen Gedankens überwölbt, die weder eine erhellte Sache, noch ein Nichts sind,
Das sich immer weiter öffnende wirbelnde Sprudeln des Sichtbaren als ein geformtes Nichts, das potenziell alles enthält —
Durch ihre eigene, höchst einzigartige Seinsfähigkeit sich von selbst in das Frei-Sein, das sie ist, auflösend, ist ihre unvermittelte Gegenwart ein sich immer weiter öffnendes, wirbelndes Sprudeln.
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Der Sinn des Überspannens der vier Alternativen, symbolisch zu verstehen gegeben durch den Titel »Der im Ursprung flügge Khyung«
Ist von Klong-chen rab-'byams-pa in Übereinstimmung mit diesem wirbelnden Sprudeln des dynamischen Ganz-Seins, nach dem er sich benannt hat, erörtert worden. Mögen durch diese Abhandlung
Alle lebenden Wesen ihr Ganz-Sein in diesem wirbelnden Sprudeln finden, von dem nichts ausgeschlossen ist.